Studio Stories
Tipps, Tricks und Gedanken aus dem Keramikstudio * Tips, tricks and thoughts from the pottery studio
20/2/23
Unter Thermoschock versteht man die schnelle, schockartige Veränderung der Temperatur eines Materials oder Werkstücks. Dies führt zu mechanischen Spannungen zwischen dem äußeren und inneren Teil des Materials, da sich die Wärme an der Oberfläche schneller übertragen bzw. abführen lässt als im Inneren. Übersteigen die so entstehenden Spannungen einen kritischen Wert, kommt es zur Schädigung des Materials. (Quelle: chemie.de)
Für Steinzeugkeramik bedeutet dies konkret z.B. feine Haarrisse, die sich innerhalb der Glasur als Krakelee zeigen oder bis zum durchgehenden Riss führen können, was die Funktionalität der Keramik einschränkt oder gar unbrauchbar macht.
Thermische Schocks können für das bloße Auge zunächst unerkannt bleiben und erst mit weiterer Beanspruchung des Materials zum Riss führen. Jedoch sind sie mit einem knackenden Geräusch zu hören. Im Töpferstudio passiert dies bei oder nach dem Öffnen des Ofens nach erfolgtem Glasurbrand. Ein Geräusch, das man - außer bei gewollter Krakelee-Glasur, wo es Musik in den Ohren der Töpfernden bedeutet - fürchtet, da es die Keramik unverkäuflich macht und zur Aussortierung führt.
Aber auch beim alltäglichen Gebrauch bei dir zuhause gilt es, zu große, plötzliche Temperaturschwankungen deines Keramikgeschirrs zu vermeiden, um sich lange daran erfreuen zu können. Nachfolgend findest du dazu einige nützliche Hinweise.
Während der Herstellung im Keramikstudio:
20/2/23
Thermalshock is a phenomenon characterized by a rapid change in temperature that results in a transient mechanical load on an object. The load is caused by the differential expansion of different parts of the object due to the temperature change. (Wikipedia)
In stoneware ceramics this can with time lead to fine hairline cracks, which can either occur as fine craquelé within the glaze coating, or/and result in cracks going through the wall of the object, thus reducing its functionality and eventually breaking it entirely.
Thermal shocks in stoneware ceramics can at first be invisible to the eye and may first later lead to cracks, with continued strain on the material. But you can hear it cracking. In the pottery studio this happens typically while or after opening the kiln after a glaze fire. When craquelé glazes were intentionally chosen, these sounds of cracking are like music to the potter's ears. In all other cases not so much, as these pieces won't be sellable and will have to be sorted out instead.
But also during the daily use of your ceramics, its important to avoid sudden shifts in temperature, so you can enjoy them for a long time to come. The following tips can help you achieve that goal.
During the manufacturing process in the studio:
In the background: School art work from when the kids were small ... <3
14/11/2022
Kennst du das?: Vorgestern Tassen gedreht, gestern keine Zeit zum Trimmen gefunden, von der Henkelmontage ganz zu schweigen. Heute sind die Tassen schon zu trocken, trimmen geht vielleicht gerade noch so, aber die Henkel montieren - das funktioniert nicht mehr. Die Tasse ist schon so weit getrocknet, dass sich der Griff nicht mehr optimal mit ihr verbinden wird. D.h. Risse sind vorprogrammiert.
Was da hilft, ist die gedrehten (oder von Hand erstellten) Objekte entweder mit Plastikfolien gut rundum abzudecken, am besten auch von unten. Oder, was ich bevorzuge, sie in Plastikcontainern aufzubewahren. Letztere sind leichter sauber zu halten, als Folien, und verursachen dadurch weniger Staub.
Wenn es nur um ein paar Tage geht, reicht es, die Box an den Innenwänden mit Wasser aus der Spraypumpe zu besprühen (oder evtl. ein feuchtes Handtuch mit in die Box zu legen). Bei längeren Zeitspannen kann man auch eine Gipsplatte als Unterlage in den Behälter geben.
So bleibt der optimale Feuchtigkeitsgrad erhalten, bis du Zeit für den nächsten Arbeitsschritt hast.
Wir hatten noch Kunststoffboxen in allen Größen im Keller, in denen jahrelang Bastel- und Spielsachen lagerten. Die Inhalte haben wir inzwischen an Familie und Kindergarten weitergegeben. Ich bin froh, dass die Container jetzt weiterverwendet werden können und nicht im Müll landen. Zusätzlich bescheren sie mir jedesmal schöne Erinnerungen, wenn ich sie in die Hand nehme. :)
Frisch montierte Henkeltassen stelle ich grundsätzlich für ca 24 h in die Box (jetzt ohne zu besprühen), um die Trocknung zu verlangsamen und auch damit Risse zu vermeiden.
Hast du auch ausgediente Sachen, die du heute auf kreative Art neu verwendest?
Do you recognize this: You made cups a couple of days ago, but didn't have time to trim them the following day (let alone to add handles). Today your cups are too dry, handles won't attach securely - cracks to be expected.
To slow down the drying process, we either wrap the greenware in plastic covers or - better yet - put them in plastic containers. I prefer the boxes as they are so much easier to keep clean and thus dust free. If it's just about a few days, it is enough to spray the innerwalls of the containers with water or/and add a damp cloth into the box. For longer periods of storage, it is recommended to put in a plasterboard at the bottom.
This way you have less stress through time pressure, before you can continue with the next step of the process. The pieces will stay moist in the meanwhile.
We still had containers in all sizes in the basement, they used to be filled with craftsupplies and toys, which we now have passed on to family and kindergardens. I am truly glad to have found a new purpose for those boxes instead of having to dump them. A little extra joy of sweet memories comes along each time I take them into my hands. :)
Freshly assembled cups I store in the boxes for 24 h, without spraying water, for more even drying to avoid cracks.
Do you also reuse things in your creative process?
Happy pottery moments to you! Send comments and questions here.
7/4/2022
Da ich immer wieder gefragt werde, wo ich meinen Ton und sonstige Materialien kaufe, schreibe ich heute diesen Beitrag mit einer kleinen Übersicht an Einkaufsquellen. Vielleicht hilft sie jemandem bei der Suche nach dem Töpfer-Glück :)
Ton:
Ich arbeite mit zwei deutschen Herstellern aus dem Westerwald und bin mit beiden Marken sehr zufrieden, so dass ich kurzfristig keine weiteren ausprobieren werde
Witgert und G & S
Beide hole ich hier in der Pfalz im Zellertal beim Händler meines Vertrauens, Keramikbedarf Zinser ab. Hier habe ich sowohl Ofen als auch Drehscheibe gekauft, die von Herrn Zinser angeliefert und installiert wurden. Auch Glasuren und Werkzeuge gibt es bei diesem Betrieb zu finden.
Glasuren & Werkzeuge:
Das Ziel ist, eigene Glasuren herzustellen, was sich aber als aufwändiger Prozess herausstellt. Ich bin dran, aber aus mangelnder Geduld, greife ich bisher weiterhin auf die Glasuren zurück, mit denen ich bisher die besten Erfahrungen gemacht habe.
Dazu zählen Streichglasuren der deutschen Firma Botz. Diese geben immer schöne und zuverlässige Ergebnisse.
Leichter verarbeiten lassen sich meiner Meinung nach jedoch die amerikanischen Streichglasuren von
Pulverglasuren zum Tauchen und Gießen nehme ich in Schweden bei Lermakeriet mit.
Versand-/Onlinehändler mit den umfassenden Angeboten an Glasuren und Werkzeugen, die ich gerne empfehlen kann:
Bat-systeme für die Töpferscheibe habe ich in England gekauft, leider ist das momentan wegen der Fracht-/Zollkosten eher schwierig. Trotzdem nenne ich gerne die Quelle, weil die Firma sehr gut ist und hohe Qualität liefert:
Hartley & Noble
Töpferkurse:
Nein, leider muss ich immer wieder dankend ablehnen, denn ich gebe keine Kurse. Gerne empfehle ich wärmstens die liebe Antje Altehoefer in Wachenheim.
Natürlich gibt es viele weitere Bezugsquellen und jede/r Töpfer/in entdeckt diese mit der Zeit durch den Austausch mit anderen. Die Sammlung hier dient als Zusammenfassung, mit der man/frau durchaus eine Hobbywerkstatt ausstatten und loslegen kann. Ich hoffe, sie ist eine Hilfe.
Viel Freude beim Töpfern!
As I am often being asked where I buy clay and supplies, I am posting this short list for you who is just starting out on their own pottery journey.
Clay:
Of course you want to check your local sources, depending on where you live. But these two German brands export to many countries, chances are your pottery store has them too.
I drive to my closest store to get the clay, tools and some of my glazes. Also my kiln and pottery wheel were bought at Keramikbedarf Zinser.
Glazes and tools:
I am currently working on making my own glazes. But the process takes time and patience, which keeps bringing me back to the brush-on ones I started with and still also like to work with:
The German brand Botz always gives nice and reliable results.
Easier to apply though, as I find, are the American Amaco glazes.
Powder glazes for dipping I bring home from Sweden. Lermakeriet is a wonderful place to visit.
German online shops with expansive offerings of glazes, tools, and materials:
Bat-systems for the pottery wheel I used to buy in England. Sadly, due to transport and customs currently not really an option for me, but perhaps for you :). Also I love, love their products, so they cannot be missing in this collection:
Pottery courses:
No, I am sorry, I do not offer courses, but can warmly recommend dear Antje Altehoefer in Wachenheim, Pfalz.
Of course there are countless more of places to buy your pottery materials. But with this short list I feel you are ready to start your hobby anytime you feel you are ready to go for it. I hope this helps.
Happy pottery moments to you!
Write me here, also for questions.
13/12/2021
Nach den PTC-Ringen, war die Anschaffung einer Webcam ein weiterer Meilenstein, der mir die Arbeit wesentlich erleichtert. Da ich mit sehr begrenztem Platz im Töpferstudio auskommen muss, kann ich nicht gleichzeitig arbeiten, wenn der Ofen brennt. Um ihn aber dennoch im Auge zu haben, ohne ständig rausgehen zu müssen, ist er jetzt per App stets in meinem Handy präsent und ich kann jederzeit Temperatur und Ablauf überprüfen.
Ein lieber Freund, der IT-Spezialist ist, hat mir die passende Kamera empfohlen und ich gebe den Tipp hiermit gerne weiter: Dlink DCS-8525LH, Preis ca 120 €. Die App dazu ist supereasy zu bedienen und mit ihrer Hilfe kann ich die Webcam auch den gesamten Raum abscannen lassen, kann Details heranzoomen und generell den lieben Ferdinand sehen.
Kennt ihr Ferdinand? Der Stier, der so gerne an den Blumen riecht? Ja, er diente als Inspiration für den Namen meines Ofens.
Was war eure beste neuste Anschaffung im Studio?
After having found the PTC-rings as I wrote about here, the next best investment was to buy a small webcam. My pottery life has become so much easier with that one! As my studio is really, really small, I cannot work there while the kiln is firing. So you know, I have been running back and forth a million times during firings in the past.
But now, I have the kiln always on display in my phone instead. The app that connects to my Dlink DCS-8525LH, lets me observe the process continuously and that I am extremely grateful for. I got the tip from a dear friend who is an IT expert. The webcam costs about 120 € and I can use it for other things too, like watching the cat when we are not at home and miss her too much. :)
But having Ferdinand (yes, as in Ferdinand the bull who always liked to smell the flowers) close by now is a real advantage and saves me lots of time.
What's the best thing you got for your studio lately? Write me here, also for questions.
Seit einigen Monaten benutze ich Ferro Process Temperature Control Ringe, um die Brennvorgänge meines Ofens genauer analysieren zu können. Empfohlen wurden sie mir von Witgert, dem Hersteller, von dem ich einige meiner Tonmassen beziehe. Und ich muss sagen, dass ich nicht mit bis zu zweistelligen Temperaturunterschieden zwischen den einzelnen Platten gerechnet hatte. Im Nachhinein verstehe ich jetzt aber, warum manche Schüsseln in der Vergangenheit unbrauchbar, mit beachtlichen Blasen aus dem Ofen kamen.
Die Kontrollringe verändern sich der Brenntemperatur entsprechend im Durchmesser. Indem man auf jeder Ofenplatte jeweils einen Ring mitbrennt, lässt sich die höchste erreichte Temperatur während dieses Brennvorgangs anschließend mit Hilfe einer mitgelieferten (auf jede Ring-Charge speziell abgestimmte) Tabelle exakt ablesen. Ich beschrifte jeden der Ringe mit Datum und Ofenplatte beim Ausräumen und werte anschließend die Temperaturen aus. In meinem Brenn-Logbuch halte ich fest, was auf welchem Level gebrannt wurde. Daraus lässt sich ein Muster erkennen, das bei den nächsten Bränden entsprechend berücksichtigt werden kann.
Manche Glasurhersteller geben Empfehlungen zu Brennkurven ab, die sich in meinem Ofen als viel zu heiss erweisen. Eine programmierte Endtemperatur von 1240 C mit 30 Minuten Haltezeit wird z.B. gerne empfohlen. Das funktioniert in meinem Kittec so nicht. Die mittleren Ebenen erreichen dabei eine zu hohe Temperatur, was ich dank dieses Kontrollverfahrens jetzt weiß.
Interessant ist weiterhin, dass die höchsten Temperaturen in den mittleren Ebenen entstehen - und nicht ganz oben. D.h. Glasuren mit einer höheren Vorgabe kommen jetzt in diese Ebenen, während ich ganz unten sowie oben im Ofen die niedriger zu brennenden Sachen stelle.
Als neue Herausforderung gilt für mich momentan zu lösen, wie sich mein Kittec Ofen nun verhält, seitdem er von vorher 80 l mittels eines Einsatzrings (links im Bild, der untere Teil des Ofens) auf 127 l erweitert wurde. Damit wurde eine neue Temperaturkonstellation geschaffen, deren Auswertung mich gerade neu beschäftigt.
Töpfern macht Spaß.
Ich freue mich, wenn ihr mir Fragen oder eure Erfahrungen mailen möchtet.
Process Temperature Control Rings by Ferro. Have you tried them yet? I found out about them through one of the clay suppliers, Witgert, as they use these rings in their own labs. They change in diameter in relation to heat, so one ring is put on each shelf during a firing. A specific temperature list comes with each batch of rings and this is how you can define the maximum temperature per shelf during one particular firing.
I was quite amazed to find double digit temperature differences between center shelves compared to upper and lowest ones. Taking notes of the respective degrees C in my kiln log book, helps me to comprehend the process better and I am now able to fire different glazes from various brands within one firing. And I also learned that recommendations by glaze manufacturers won't always work for me with my particular kiln.